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Zeit für ein paar Neuig­keiten

UMSATZ AM DEUTSCHEN IMMOBILIENMARKT ERSTMALS AUF MEHR ALS EINE VIERTELBILLION EURO GESTIEGEN

ZUWÄCHSE IM MEHRFAMILIENHAUSSEGMENT, DEUTLICHER RÜCKGANG DER WOHNBAULANDVERKÄUFE

- Bundesweit rund 904.400 Kauffälle mit einem Umsatzvolumen von
  258,9 Mrd. Euro in 2018
- Steigende Kauffallzahlen im Mehrfamilienhaussegment, Fokus der
  Investitionstätigkeit verlagert sich ins Umland der Großstädte
- Schlechte Aussichten für den deutschen Wohnungsbau:
  Wohnbaulandverkäufe rückläufig - insbesondere in den großen
  Städten und bei Grundstücken für Geschosswohnungsbau
- Prognose: Moderatere Umsatzzuwächse am deutschen Immobilienmarkt
  in 2019 bei insgesamt leicht rückläufigen Kauffällen

Der Geldumsatz am deutschen Immobilienmarkt ist im Jahr 2018 erstmals auf mehr als eine Viertelbillion
Euro gestiegen. Das geht aus der aktuellen GEWOS-Immobilienmarktanalyse IMA® hervor, die als einzige
flächendeckende Studie zum deutschen Immobilienmarkt auf der Erfassung der tatsächlichen Verkäufe
beruht. Im vergangenen Jahr belief sich das bundesweite Umsatzvolumen in der Summe aller
Immobilienteilmärkte auf rund 258,9 Mrd. Euro, das ist ein Anstieg um 8,0 % gegenüber dem Vorjahr. "Die
Dynamik am deutschen Immobilienmarkt ist ungebrochen, 2018 war bereits das siebte Rekordjahr in Folge",
sagt Sebastian Wunsch, bei GEWOS für die IMA® verantwortlich. "Ursächlich für den erneuten kräftigen
Umsatzanstieg am deutschen Immobilienmarkt war der über alle Segmente festzustellende anhaltende
Preisauftrieb, hinzu kamen sektoral steigende Kauffallzahlen, so zum Beispiel im Eigenheim- und
Mehrfamilienhaussegment", so GEWOS-Experte Sebastian Wunsch. Über alle Marktsegmente hinweg
registrierte GEWOS in 2018 rund 904.400 Kauffälle, das ist ein Rückgang um 0,3 % gegenüber dem
Vorjahr. Der jährliche Geldumsatz am deutschen Immobilienmarkt hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr
als verdoppelt, die Zahl der Kauffälle erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2009 lediglich um 17,8 %.

Wohnimmobilien dominieren Marktgeschehen, hoher Zuwachs bei Mehrfamilienhäusern

Auch in 2018 dominierten Verkäufe von Wohnimmobilien das Transaktionsgeschehen. Im vergangenen Jahr
wurden bundesweit Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Wohnbauland im Wert
von rund 183,4 Mrd. Euro gehandelt. Wie bereits in der vergangenen Woche vermeldet, sind die Verkäufe
von Ein- und Zweifamilienhäusern im Zuge der Einführung des Baukindergeldes im vergangenen Jahr um
2,1 % gestiegen, der Geldumsatz mit Eigenheimen erreichte mit rund 66,3 Mrd. Euro ein neues Allzeithoch
(+9,7 %). Der Umsatz aus Verkäufen von Eigentumswohnungen belief sich in 2018 - bei leicht rückläufigen
Kauffällen - auf rund 65,9 Mrd. Euro (+4,8 % gegenüber 2017).

Die hohe Nachfrage nach Geschosswohnungen befeuert weiterhin das Umsatzwachstum im
Mehrfamilienhaussegment, der entsprechende Geldumsatz ist im vergangenen Jahr erneut erheblich
gestiegen. Das bundesweite Umsatzvolumen mit Mehrfamilienhäusern belief sich in 2018 auf rund 33,6
Mrd. Euro (+12,3 %). Die Zahl der Kauffälle erhöhte sich gegenüber 2017 um 3,6 % auf bundesweit rund
39.400. Auf die zehn bevölkerungsreichsten deutschen Städte entfällt in der Summe knapp 40 %
gesamtdeutschen Umsatzes mit Mehrfamilienhäusern. Entgegen des bundesweiten Trends ist die
Gesamtzahl der Kauffälle 2018 in den Top10-Städten gegenüber dem Vorjahr um 2,2 % zurückgegangen,
der entsprechende Geldumsatz erhöhte sich um 14,2 % auf rund 13,3 Mrd. Euro. Mehrheitlich waren die
Kauffallzahlen in den zehn größten deutschen Städten in 2018 rückläufig, größere Zuwächse gab es
lediglich in Essen und Hamburg. In Essen ist die Zahl der Kauffälle von Mehrfamilienhäusern in 2018 um
17,5 % auf rund 550 gestiegen, der mit diesen Verkäufen verbundene Geldumsatz legte um 45,5 % zu auf
rund 435 Mio. Euro. In Hamburg wurden in 2018 rund 500 Kauffälle von Mehrfamilienhäusern registriert
(+13,4 % gegenüber 2017), das Umsatzvolumen stieg um 15,8 % auf rund 1,9 Mrd. Euro. Als einzige Stadt
der Top10 verzeichnete München im vergangenen Jahr einen Rückgang des Geldumsatzes (-1,8 % auf rund
1,2 Mrd. Euro), die Zahl der Kauffälle verringerte sich in der bayrischen Landeshauptstadt im
Vorjahresvergleich um 4,0 %.

"Wie anhand der kleinräumigen Daten ersichtlich ist, hat sich der Fokus der Investitionstätigkeit im
Mehrfamilienhaussegment weiter vom Kernstadtbereich der großen Städte hin zu den jeweiligen
Umlandkreisen verlagert. Dies korrespondiert mit der Nachfrageentwicklung, die sich zuletzt, auch
aufgrund des vielfach bereits sehr hohen Miet- und Kaufpreisniveaus, stärker auf das Umland der
Großstädte konzentrierte", erklärt Sebastian Wunsch. "Hinzu kommt die ungleichgewichtige Entwicklung
von Mieten und Kaufpreisen, die speziell in den Kernstädten zu steigenden und teilweise bereits sehr hohen
Kaufpreisfaktoren geführt hat und die selbst bei langfristig angelegten Investitionen eine auskömmliche
Gestaltung anhand von Mieterträgen zunehmend erschwert", so Wunsch weiter. Sowohl Kauffälle als auch
Geldumsätze sind in der Summe der an die fünf Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt
angrenzenden Landkreise in 2018 mit +13,7 % (Kauffälle) bzw. +22,5 % (Geldumsatz) überdurchschnittlich
stark gestiegen. Besonders kräftig zog die Transaktionsaktivität im Umland Frankfurts mit +20,2 % an, der
Geldumsatz erhöhte sich binnen Jahresfrist um 19,6 %. Im Kölner und Hamburger Umland stiegen die
Kauffallzahlen im Vorjahresvergleich um 16,9 bzw. 11,2 %, die Umsatzvolumina erhöhten sich um 95,0 bzw.
9,3 %, wobei die Umsatzverdopplung im Umland Hamburgs teilweise auf hochpreisige Großtransaktionen
zurückzuführen ist. Von den fünf Metropolen verzeichnete in 2018 einzig das Münchner Umland einen
Rückgang der Kauffallzahlen (-11,2 %). "Kaufinteressenten scheinen Ihren Suchradius um die bayrische
Landeshauptstadt immer weiter ausdehnen. Im vergangenen Jahr haben wir in diversen oberbayrischen
Landkreisen, die nicht direkt an München grenzen, stark steigende Geldumsätze mit Mehrfamilienhäusern
registriert - vielfach bei steigenden Kauffallzahlen", sagt GEWOS-Experte Sebastian Wunsch.

Flächenmangel verschärft sich - weniger Baulandverkäufe, insbesondere in Großstädten

Das Bauland ist der Flaschenhals für den Wohnungsbau und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in
Deutschland. "Die Grundstückskosten nehmen einen großen und stetig wachsen Anteil an den
Herstellungskosten im Wohnungsbau ein. Hier spielen zwei Aspekte eine Rolle: Baureife Flächen sind rar,
vorhandenes Bauland ist teuer und es wird vielfach weiterhin zu Höchstpreisen veräußert", sagt Sebastian
Wunsch. "Das hat natürlich Auswirkungen darauf, welche Art von Bauvorhaben realisiert werden und eine
entsprechende preistreibende Wirkung, sowohl im Miet- als auch im Eigentumssegment", so Wunsch
weiter.

Der Mangel an Grundstücken scheint sich nun zu verschärfen: In 2018 ist die Zahl der Kauffälle von
baureifem Wohnbauland gegenüber dem Vorjahr um 5,7 % zurückgegangen, auf bundesweit rund 98.300.
Damit wurde erstmals seit dem Jahr 2013 wieder die Marke von 100.000 Kauffällen pro Jahr unterschritten.

Noch in den Neunzigerjahren, der letzten Hochphase des deutschen Wohnungsbaus, waren es jährlich im
Schnitt rund 180.000 Verkäufe und in den Nullerjahren immerhin noch 140.000. Bereits in 2017 waren die
Transaktionen von Wohnbauland um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Der Flächenumsatz am
Teilmarkt für Wohnbauland verringerte sich in 2018 um 2,5 % und erreichte am Jahresende rund 10.000 ha,
infolge weiterer Preissteigerungen lag der Geldumsatz mit rund 17,6 Mrd. Euro nur leicht unter dem
Vorjahresniveau (-0,5 % gegenüber 2017).

"Die Kauffallzahlen und Flächenumsätze im Bereich Wohnbauland waren in 2018 über alle Kreistypen
hinweg rückläufig. Besonders deutliche Rückgänge haben wir in den kreisfreien Großstädten und hier im
Speziellen in den zehn bevölkerungsreichsten deutschen Städten festgestellt", erklärt Sebastian Wunsch
von GEWOS. In der Summe der Top10-Städte ist die Zahl der Wohnbaulandkäufe in 2018 um 5,9 % auf
rund 3.400 zurückgegangen, der hiermit verbundene Flächenumsatz verringerte sich um 12,5 % auf knapp
370 ha. Der entsprechende Geldumsatz ist im Vorjahresvergleich lediglich um 6,9 % auf rund 4,5 Mrd. Euro
gesunken, was auf weitere Preissteigerungen hindeutet. Im Zehnjahresvergleich hat sich der Geldumsatz
aus Wohnbaulandverkäufen in den zehn größten deutschen Städten mit +170,7 % fast verdreifacht, der
Flächenumsatz verringerte sich gegenüber 2009 lediglich um 23,5 %.

Zurückgegangen sind in den zehn bevölkerungsreichsten deutschen Städten in 2018 vor allem die Kauffälle
von Bauflächen für den Geschosswohnungsbau. In der Summe der Top10-Städte wurden im vergangenen
Jahr nur rund 900 entsprechende Kauffälle registriert (-15,8 %), der hiermit verbundene Flächenumsatz ist
um 26,7 % auf rund 160 ha zurückgegangen, der Geldumsatz belief sich auf rund 2,7 Mrd. Euro (-20,9 %).
"In München scheint das Flächenpotenzial nun vollends ausgeschöpft zu sein", sagt Sebastian Wunsch. "In
2018 ist der Flächenumsatz mit Grundstücken für den Geschosswohnungsbau in der bayrischen
Landeshauptstadt auf rund 10 ha und damit auf den geringsten Wert der vergangenen 20 Jahre gesunken.
In den Jahren vor 2018 standen jährlich zwischen 30 und 40 ha für den Bau von Geschosswohnungen zur
Verfügung", so Wunsch weiter. Gegenüber dem Jahr 2017 verringerte sich der Flächenumsatz in München
um 65,5 %, die Preise sind binnen Jahresfrist über alle Wohnlagen um 8,0 % gestiegen - ausgehend von
einem bereits sehr hohen Niveau. "In 2018 wurden voll erschlossene Baugrundstücke für den
Geschosswohnungsbau in durchschnittlichen Münchner Lagen im Schnitt für 3.000 Euro/m2 veräußert, in
guten zentralen Lagen für rund 6.400 Euro/m2 - jeweils ohne Berücksichtigung von Innenstadtlagen",
erläutert GEWOS-Experte S. Wunsch. Auch in Leipzig (-42,4 %), Stuttgart (-33,3 %) und Berlin (-26,7 %) sind die Flächenumsätze in 2018 deutlich gesunken. In Hamburg legte der Geldumsatz mit Bauland
für den Geschosswohnungsbau um 26,2 % zu und das trotz des ebenfalls rückläufigen Flächenumsatzes                               (11,8 %). Verantwortlich hierfür waren steigende Kauffallzahlen bei Flächen auf denen frei finanzierter
Mietwohnungsbau entstehen soll. Über alle Lagen verteuerten sich Geschosswohnungsbauplätze in der
Hansestadt in 2018 um 20 %.

"Die Transaktionszahlen des vergangenen Jahres stimmen wenig optimistisch für den deutschen
Wohnungsbau der kommenden Jahre - in den größten deutschen Städten ist der Handel mit
Geschosswohnbaugrundstücken in 2018 quasi zum Erliegen gekommen", kommentiert Sebastian Wunsch.
Die Ausweisung von Bauland ist ein langwieriger Prozess, viele Empfehlungen zu einer schnelleren
Aktivierung vorhandener Flächenkontingente hat erst kürzlich die von der Bundesregierung eingesetzte
Baulandkommission vorgelegt, diese gilt es nun schnellstmöglich umzusetzen. "Dass Planungs- und
Genehmigungskapazitäten in den Bauämtern vielfach knapp sind, ist bereits seit Jahren bekannt. Wichtig ist
nun, dass die Kommunen finanzielle Unterstützung erhalten, um den personellen Aufwuchs zu bewältigen",
sagt Sebastian Wunsch. "Längst überfällig ist zudem die Abkehr von der Höchstpreisvergabe, die
Konzeptqualität muss darüber entscheiden, wer letztlich den Zuschlag für ein Grundstück erhält. Außerdem
braucht es mehr interkommunale Zusammenarbeit - die Metropolkerne allein werden es nicht schaffen. Um
zu einer raschen Ausweitung der Bautätigkeit zu kommen und die Preisanstiege im Zaun zu halten, müssen
alle regionalen Akteure zielgerichtet zusammenarbeiten", so GEWOS-Experte Wunsch weiter.

Prognose: Erneute Umsatzzuwächse infolge weiter steigender Preise in 2019

Auf Basis aktueller Transaktionszahlen aus dem ersten Halbjahr 2019, erwartet GEWOS, dass der
Geldumsatz am deutschen Immobilienmarkt bis zum Jahresende auf rund 267,0 Mrd. steigt (+3,1 %
gegenüber 2018). "Die Nachfrage - speziell nach Wohnimmobilien - ist trotz der konjunkturellen Eintrübung
weiterhin hoch. Stützend wirkt hier das historisch niedrige Zinsniveau und die weiterhin gute
Arbeitsmarktlage. Hinzu kommen weiter steigende Einwohner- und Haushaltszahlen sowie bereits
bestehende Nachfrageüberhänge bei weiterhin relativ schwacher Bautätigkeit", sagt Marktanalyst Sebastian
Wunsch. Im Zusammenspiel dieser Faktoren erwartet GEWOS, dass die Umsätze mit Wohnimmobilien in
2019 auf rund 191,1 Mrd. Euro steigen (+4,2 %), die Zahl der Kauffälle dürfte in der Summe der vier
Marktsegmente (Wohnbauland, Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen) erneut leicht
zurückgehen. "Die Kaufpreisentwicklung im Bereich Wohnen hat sich, nach den hohen Steigerungsraten der
Vorjahre, im laufenden Jahr etwas abgeschwächt. Das spiegelt sich in einem schwächeren Umsatzwachstum
wider", erläutert Sebastian Wunsch. Leicht steigende Kauffallzahlen erwartet GEWOS für 2019 lediglich im
Eigenheim- und Mehrfamilienhaussegment, die Geldumsätze dürften hier auf rund 69,1 bzw. 35,7 Mrd. Euro
steigen (+4,2 bzw. +6,2 %). Die Umsätze mit Eigentumswohnungen werden nach der Prognose von
GEWOS im laufenden Jahr voraussichtlich auf rund 68,2 Mrd. Euro steigen (+3,5 %). Bei leicht rückläufigen
Kauffällen und Flächenumsätzen, dürfte sich der bundesweite Geldumsatz mit Wohnbauland in 2019 auf
rund 18,1 Mrd. Euro belaufen (+2,6 %).

Quelle: GEWOS Institut für Stadt-, Regional und Wohnforschung GmbH, Drehbahn 7, 20354 Hamburg, www.gewos.de

 

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