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NEUE WOHNWÜNSCHE NACH PANDEMIE-ERFAHRUNG

OB UND WIE SICH DIE CORONA-PANDEMIE AUF DIE WOHNVORLIEBEN DER BUNDESBÜRGER AUSWIRKT, ZEIGT EINE BEFRAGUNG IM AUFTRAG DER LANDESBAUSPARKASSEN

Kommt jetzt die neue Landliebe? Kaum war Corona-Lockdown Nummer eins im März dieses
Jahres beschlossen, begannen die Gedankenspiele darüber, dass die Menschen künftig würden anders
wohnen wollen. Inzwischen steckt Deutschland mitten im zweiten Lockdown, die Bundesbürger müssen
wieder mit Kontaktbeschränkungen sowie dezimierten Freizeitmöglichkeiten klarkommen und verbringen
auch jahreszeitlich bedingt noch mehr Zeit zu Hause. Ob und wie sich die Wohnwünsche bereits über den
Sommer verändert haben, zeigt nun eine von LBS Research beauftragte Befragung von 20- bis 45-Jährigen.
Berücksichtigt wurden für die folgende Auswertung nur diejenigen, die nicht mehr bei ihren Eltern leben.

Lange Schlangen vor den Baumärkten: Dass die heimischen vier Wände durch die Maßnahmen zur
Pandemiebekämpfung gerade im März und April eine verstärkte Aufmerksamkeit erfuhren, war kaum zu
übersehen. Die LBS-Umfrage bestätigt die Beobachtungen. Insgesamt fast 60 Prozent der Befragten gaben
an, ihr Zuhause umgestaltet zu haben: Gut jeder Vierte hat sich mit Garten oder Balkon beschäftigt, jeder
fünfte einen Heimarbeitsplatz eingerichtet und ebenso viele haben ihre Inneneinrichtung verändert.

Auslöser dieser Aktivitäten war sicherlich der Umstand, dass die Menschen häufiger zu Hause waren: Nur
13 Prozent der 20- bis 45-Jährigen gaben an, dass dies bei ihnen nicht der Fall gewesen sei. Wegen und
während Corona im Homeoffice gearbeitet haben 44 Prozent der Befragten, darunter 28 Prozent über
einen längeren Zeitraum oder immer noch (Stand August). Vor Corona lag der Anteil der regelmäßig im
Homeoffice Arbeitenden an der befragten Altersgruppe nur bei 21 Prozent, insgesamt nutzten 35 Prozent
die Möglichkeit zumindest hin und wieder. Sogar knapp 60 Prozent der Umfrageteilnehmer haben im
Lockdown und danach mehr Freizeit zu Hause verbracht, fast die Hälfte hat dort Urlaub gemacht anstatt zu
verreisen und ein knappes Drittel musste zu Hause ungeplant die Kinder betreuen.

Vor dem Hintergrund, dass drei Viertel der Befragten davon ausgingen, dass die Corona-Pandemie in
Deutschland noch für mindestens ein Jahr ein wichtiges Thema sein wird, ist es für die LBS-Experten auch
nicht überraschend, dass das Gros weitere Veränderungen im Wohnumfeld anstrebt. So möchten sich 17
Prozent der Befragten einen Homeoffice-Platz einrichten, 16 Prozent denken über ihre Inneneinrichtung
nach und jeweils 13 Prozent über Malerarbeiten oder neue Tapeten, den Garten beziehungsweise Balkon -
und wünschen sich last but not least eine bessere Internetverbindung. Immerhin 8 Prozent haben vom
aktuellen Zuhause die Nase so voll, dass sie am liebsten umziehen würden.

Noch einmal umziehen? Was dann im Vordergrund steht

Apropos umziehen: Die Befragung bestätigt, dass sich die Wohnpräferenzen infolge der Corona-
Erfahrungen künftig verschieben könnten. Immerhin 34 Prozent aller Befragten gaben an, bei einem
anstehenden Umzug stärker auf Balkon oder Garten achten zu wollen, 30 Prozent würden lieber günstiger
wohnen, 23 Prozent hätten gerne mehr Zimmer jeweils 17 Prozent mehr Möglichkeiten zur
Selbstversorgung sowie eine bessere Internetverbindung und bei jeweils 15 Prozent stehen eine bessere
Nachbarschaft und weiter außerhalb wohnen auf der Wunschliste.

Viele Wünsche laufen also darauf hinaus, dass es die Bundesbürger tatsächlich verstärkt ins Umland
verschlagen könnte, denn dort lassen sich die meisten Ansprüche - einschließlich der geringeren
Wohnkosten - eher erfüllen als mitten in der Stadt. Eine bevorstehende Renaissance des abgeschiedenen
Dorflebens lässt sich aus den Befragungsergebnissen allerdings nicht herauslesen, so die Experten von LBS
Research.

Mieter versus Eigentümer

Viel Platz und einen Garten haben, nach Herzenslust renovieren können - diese Vorstellungen sind eher mit
dem Eigenheim im Grünen als mit der Mietwohnung in der Stadt verbunden. Deshalb richtete sich ein
besonderes Augenmerk der Befragung auch auf die unterschiedliche Wahrnehmung der zurückliegenden
Monate bei Mietern und Eigentümern. Und tatsächlich finden 40 Prozent der Mieter ihre Wohnsituation
nach den Corona-Erfahrungen nicht mehr optimal, aber nur 23 Prozent der Bewohner eines eigenen Hauses
oder einer eigenen Wohnung (Grafik: "Corona-Erfahrungen: Zu Hause ist wichtiger geworden"). Sogar nur
jeder fünfzigste Eigentümer gab zu Protokoll, dass er am liebsten umziehen würde, aber immerhin jeder
zehnte Mieter. Dass er oder sie nach einem Umzug alles gerne genauso hätte wie bisher, das sagen zwar 28
Prozent der Eigentümer, aber nur 19 Prozent der Mieter. Was letztere besonders oft stört und in einem
neuen Zuhause dementsprechend besser sein sollte, sind ein fehlender Garten oder Balkon, die zu hohen
Wohnkosten und eine zu geringe Zimmerzahl.

Aus dieser Wahrnehmung resultiert bei vielen auch ein Sinneswandel in puncto Wohneigentum: Bei 30
Prozent der Mieter ist infolge der Pandemie der Wunsch größer geworden, eine Immobilie zu erwerben.

Finanzielle Aspekte

Alle Wohnträume sind hinfällig, wenn sie nicht zu bezahlen sind. Deshalb wurde auch diese Facette des
Themas in der Befragung berücksichtigt. Je nachdem, ob man das Glas eher als halbvoll oder halbleer
betrachten möchte, ist es entweder erfreulich, dass 57 Prozent der 20- bis 45-Jährigen finanziell
unverändert dastehen und 8 Prozent sogar über mehr Geld verfügen als zuvor, oder besorgniserregend,
dass 32 Prozent mit weniger auskommen müssen. Dass dies künftig der Fall sein wird, schätzen sogar 40
Prozent, und zwar Mieter wie Eigentümer gleichermaßen. Trotzdem sind Eigentümer etwas besser
gepolstert, wie die Antworten auf eine weitere Frage zeigen: So haben 83 Prozent von ihnen die
Verschönerung ihres Wohnumfelds in den vergangenen Monaten aus eigenen Ersparnissen bezahlt, aber
nur 77 Prozent der Mieter.

Dazu passt laut LBS Research auch, dass 30 Prozent der eigentlich renovierungsfreudigen Mieter auf die
Frischzellenkur für das Zuhause verzichten, weil es ihnen an Geld fehlt. Bei den Eigentümern ist
Geldmangel mit 20 Prozent erst das drittwichtigste Hindernis, gewünschte Veränderungen anzugehen.
Häufiger ausschlaggebend sind bei ihnen mit 30 beziehungsweise 25 Prozent das Aufschieben ungeplanter
Ausgaben aus Gründen der Unsicherheit sowie Zeitmangel.

Ein Umzug kommt für 62 Prozent aller Befragten aktuell nicht infrage, weil die Immobilienpreise zu hoch
sind. Allerdings tangiert dies "nur" 52 Prozent der Eigentümer, aber 68 Prozent der Mieter. Diese
Diskrepanz erklärt sich möglicherweise daraus, dass Eigentümer wenigstens ihre ebenfalls im Wert
gestiegene vorhandene Immobilie als Eigenkapital mitbringen, während Mieter den gestiegenen Mieten und
Kaufpreisen oft ohne ein entsprechend mitgewachsenes Vermögen gegenüberstehen.

Quelle: Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen, Friedrichstraße 83, 10117 Berlin, www. lbs.de

 

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