FED-ENTSCHEID UND STRAFFERE GELDPOLITIK
BAUGELD LIEGT ÜBER 2,5 PROZENT-MARKE UND STEIGT VORAUSSICHTLICH WEITER AN
Weiterer Zinsanstieg im April verteuert Immobiliendarlehen abermals
Interhyp-Bauzins-Trendbarometer sieht Aufwärtspotenzial
Zinsen von drei Prozent im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich
Die jüngste Leitzinsanhebung der amerikanischen Notenbank FED um 0,5 Prozentpunkte ist ein weiteres Indiz für
Immobilienkäuferinnen und -käufer, dass Immobiliendarlehen vorerst nicht billiger werden. Auch der immer
wahrscheinlichere Zinsschritt der Europäischen Zentralbank EZB, den viele Marktteilnehmer nun bereits im Sommer
erwarten, wird das vorläufige Ende extrem günstiger Immobilienkredite besiegeln. Eine Hauptursache der Zinswende bleibt die Inflation, die unter anderem durch Corona- und kriegsbedingte Produktions- und Lieferengpässe sowie
Rohstoffknappheit angeheizt wird.
Im April haben sich Immobilienkredite nochmals um rund 0,5 Prozentpunkte verteuert. Darlehen mit zehnjähriger
Zinsfestschreibung kosten Anfang Mai laut Interhyp im Durchschnitt 2,6 Prozent. Das ist mehr als doppelt so viel wie zu
Jahresbeginn, als die Zinsen noch bei rund einem Prozent lagen, und bedeutet für Immobilienkäuferinnen und -käufer eine
deutliche finanzielle Mehrbelastung bei der monatlichen Kreditrate. Nach dem Zinssprung im Frühjahr rechnet die Mehrheit der im Bauzins-Trendbarometer befragten Experteninnen und Experten kurzfristig zwar zunächst mit eher gleichbleibenden bis leicht steigenden Konditionen in den nächsten Wochen. Bis Jahresende prognostiziert die Mehrheit jedoch ein noch höheres Zinsniveau und hält Zinsen von drei Prozent in diesem Zeitraum für wahrscheinlich.
Die Märkte stehen weiterhin unter dem massiven Einfluss des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie. Der Angriffskrieg
Russlands gegen die Ukraine sorgt für Lieferengpässe, höhere Rohstoffpreise und allgemeine Unsicherheit. In der Folge setzt die historisch hohe Inflation von mehr als 7 Prozent in der Eurozone und über 8 Prozent in den USA die
Notenbanken unter Druck, die ultralockere Geldpolitik trotz konjunktureller Risiken zu beenden.
Die amerikanische Notenbank FED hat bei der Sitzung am 4. Mai eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte vorgenommen und eine weitere Straffung der Geldpolitik angekündigt. Auch die europäische Zentralbank EZB, die sich zum Schutz der Wirtschaft bisher gescheut hatte, die Zinspolitik schneller anzupassen, wird reagieren. Beobachter erwarten, dass die Leitzinsen bereits im Sommer angehoben werden. Auch die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen, die neben der Leitzinspolitik die Bauzinsen beeinflussen, befinden sich seit März im Plus. Sie liegen bei rund einem Prozent, nachdem sie sich über Jahre hinweg im Minus bewegt haben.
So wichtig die Zinsschritte der Notenbanken für die Währungsstabilität und für Sparer sind, so schmerzhaft trifft der rasante Anstieg alle Mieterinnen und Mieter, die Wohneigentum erwerben wollen. Auch Eigentümer mit laufenden
Finanzierungen, die kurz vor einer Anschlussfinanzierung stehen, bekommen die Verdoppelung der Kreditkonditionen innerhalb weniger Wochen zu spüren. Wer in ein bis fünf Jahren seine Anschlussfinanzierung regeln muss, weil die Zinsbindung endet, sollte jetzt die Konditionen prüfen. Mit sogenannten Forward-Darlehen lassen sich die im historischen Vergleich noch günstigen Zinsen für die Zukunft sichern, bis zu fünf Jahre im Voraus.
Quelle: Interhyp AG, Domagkstraße 34, 80807 München, www.interhyp.de