DIE VERKNAPPUNG DES WOHNRAUMS ERFORDERT NEUE KONZEPTE
BÜROGEBÄUDE ALS WOHNRAUM NUTZEN BIRGT RISIKEN
Wohnraum in Deutschland wird immer knapper, vor allem in städtischen Gebieten. Kompensieren sollen dies unter anderem leerstehende oder wenig genutzte Bürogebäude. Eine Option mit erheblichen Fallstricken, Problemen und Risiken.
Leerstehende oder wenig genutzte Bürogebäude zu Wohnflächen machen - für manche Politiker und
Immobilienexperten ist das eine Lösung für den angespannten Wohnungsmarkt. Der Mangel an Baugrundstücken und bezahlbaren Wohnungen ist enorm und wird von Woche zu Woche drastischer. Büroflächen umzuwidmen sei neben positiven Einflüssen auf den Wohnungsmarkt ressourcensparend und umweltfreundlich, sagen Befürworter.
Was einfach klingt, sorgt in der Praxis für weitgehende Umsetzungsprobleme. Umwidmungen lösen das Wohnungsproblem nicht. Es gibt substanzielle Unterschiede zwischen Wohnen und Büro.
Belichtung, Sanitärstränge, unterschiedliche Raumhöhen und Installationsgegebenheiten, müssen bei der Umwidmung bedacht werden. Bürogebäude sind grundlegend auf andere Zwecke ausgerichtet. Dazu kommt, dass Gewerbeanlagen bisher selten als Wohnfläche genutzt werden – es fehlen also “best practices”. Die Umwidmung von Bürogebäuden wird durch langwierige Genehmigungsprozesse der Behörden zusätzlich erschwert. Die Einleitung von Baugenehmigungsverfahren nimmt viel Zeit in Anspruch. Ohne Genehmigung ist ein Umbau jedoch illegal.
Vor- und Nachteile abwägen
Bei aller Unklarheit über die tatsächlichen Umsetzungsprozesse könnten Umwidmungen den Wohnungsmangel dennoch
reduzieren. Insbesondere gelte das für den urbanen Raum, in dem immer mehr Bürogebäude – auch aufgrund neuer Homeoffice-Möglichkeiten – weniger bis gar nicht mehr genutzt werden. Damit die Umbauten funktionieren, werden sehr konkrete Planungen benötigt, die bisher noch nicht flächendeckend vorliegen.
Quelle: Vermieterwelt GmbH, Zettachring 2, 70567 Stuttgart, www.mieterckeck.de